Santiago de Compostela
Und nun bin ich in Santiago de Compostela. Was soll ich sagen….ich kam nach einer langen Bahnfahrt hier an. Die Bahnfahrt war toll, wenn auch anstrengend, da ich ja auf schlecht sehend schauspielern musste.
Ich zeige euch mal ein paar Fotos, die ich durchs Fenster gemacht habe.
In Santiago angekommen hatte ich plötzlich einen Tiefpunkt. Es war nass, kalt und ungemütlich! Wieso bin ich überhaupt hergefahren? Durch die Kälte und Feuchtigkeit ging es mir mit meiner Syringomyelie auch nicht gut. Also…alles doof! Die Nacht habe ich im Zelt auf einem Campingplatz verbracht. Die schrecklichste Nacht von allen. Und irgendwie hatte ich das Gefühl, ich komme nie wieder von hier heim. Nochmal unter diesen „blindstell“ Umständen….nein das konnte ich mir nicht vorstellen. Ich war übellaunig, mental am Boden und sah keinen Ausweg mehr.
Am nächsten Morgen habe ich erstmal ein Hotelzimmer gebucht, nie wieder ein Zelt von innen sehen, so dachte ich. Danach bin ich zum Bahnhof, hab einfach wieder schlecht sehend ein Ticket nach Irun gebucht und bin dann in die Stadt von Santiago. Die Kathedrale wollte ich wenigstens sehen.
Zunächst habe ich sie gar nicht gefunden. Es regnete und regnete. Als sie endlich in Sichtweite kam hörte ich plötzlich Musik. Dudelsack und noch ein Instrument. Plötzlich schossen mir Tränen in die Augen. Das sollte nun der Abschluss dieser Reise sein? Ich glaube, in diesem Moment spielte mein Gefühlsleben komplett verrückt. Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt. Alles innerhalb von Sekunden immer wieder abwechselnd. Ich habe diese Krankheit verflucht, die mich nichts mehr so erleben lässt, wie ich mir das vorstelle.
Vor der Kathedrale angekommen, auf dem großen Platz war nicht viel los. Wo war denn nun dieses atemberaubende Gefühl, von dem alle geschrieben haben? Naja, das erlebt man wohl wirklich nur so, wenn man nach langem pilgern hier ankommt. Ein Lächeln für die Kamera…hab ich so grade hinbekommen.
Ich habe mich einfach unter die Bögen gesetzt und die Umgebung etwas auf mich einwirken lassen.
Alles war nass, der Regen nahm kein Ende.
So habe ich mich auf den Weg ins Hotel gemacht…
Und was soll ich sagen? Dort kam plötzlich und unerwartet ein helles Licht am Ende meines tiefen Dunkels.
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