Die letzte Etappe

Nach ein paar weiteren wunderschönen Tagen in Santiago de Compostella steht heute, am Mittwoch 2. September 2015, meine letzte Etappe dieser eigenwilligen Reise an.
Es geht heim. Ich sitze im Zug am Bahnhof Hendaye. Dies gehört schon zu Frankreich und Hunde sind hier im Zug gar kein Problem.
Ich fahre bis Paris…dort warten Bianca und Uli auf mich. Heute abend erreiche ich Paris um ca. halb neun…morgen in der Frühe werde ich wohl daheim sein.
Ehrlich gesagt freue ich mich auf meine Familie, anderseits kann ich mir den normalen Alltagswahnsinn gar nicht mehr vorstellen.
Ich bin echt gespannt darauf, wie sich das anfühlen wird. Vor lauter Fernweh habe ich natürlich schon ganz viele neue Pläne im Kopf. Mit Bianca Malta unsicher machen, einen Bulli kaufen, diesen selbst ausbauen und damit die Welt entdecken etc…
Eigentlich wollte ich in diesem Bericht aber über meine Erfahrungen, Entdeckungen, Gefühle usw. beim Pilgerrundreisen schreiben, aber es geht noch nicht. Wahrscheinlich müssen erst ein paar Tage vergehen, damit mir klar wird, was das Ganze mit mir gemacht hat.
Eins kann ich aber schon sagen:
Syringomyelie ist eine Krankheit, die einem das Leben sehr erschweren kann. Die Unberechenbarkeit der Symptome lässt nicht zu, dass man Pläne schmieden kann. Jederzeit ist die Syrinx in der Lage sie alle zunichte zu machen…die Pläne.
Jedoch sollten wir uns davon nicht unterkriegen lassen. Selbst wenn wir auf dem Zahnfleisch kriechen, es kommt immer wieder etwas Besserung.
Wir dürfen uns auch nicht die Träume nehmen lassen. Wenn der Traum nicht mehr zu umzusetzen ist, dann bauen wir ihn um, bis wir in der Lage sind ihn zu verwirklichen! Ich habe es grade selbst erfahren: von irgendwo kommt immer Hilfe her! Besonders dann, wenn wir sie gar nicht erwarten.
Wenn ihr einen Traum habt, dann wartet nicht! Besser wird es nie mit dieser Krankheit! Die Zeit spielt gegen uns! Versucht eure Träume jetzt zu leben! Die Kleinen, sowie die ganz Großen!
Stark sein, auch wenn wir  physisch gar nicht stark sind, dazu fehlt uns die Kraft, sie wurde uns genommen.
Viele können mit dieser Krankheit körperlich nicht mehr viel bewältigen. Selbst die kleinen Dinge des Alltags fallen schwer. Die meisten wären niemals auf die Idee gekommen den Jakobsweg zu laufen, denn Brötchen holen beim Bäcker um die Ecke ist schon kaum möglich.
Ich habe natürlich auch erfahren müssen, dass ich das nicht mehr kann. Hätte ich es aber nicht geplant und auch gar nicht versucht, dann wäre ich nicht glücklich geworden. Mit der richtigen Absicherung und Menschen die hinter einem stehen ist noch vieles möglich.
Deshalb sollten wir versuchen, alle füreinander da zu sein. Und es tut auch manchmal gut, wenn ein Mitbetroffener versteht, was man sagt und für Symptome hat. Oder er einem einen guten Tipp zur Seite stellen kann.
Deshalb hoffe ich, dass der DSCM.ev noch lange bestehen bleibt und sich den Betroffenen gut annimmt.
Ja und nun schließe ich ein wenig die Augen und lasse mich im Zug nach Paris treiben…dort steht dann meine Enterprise bereit!

2 Gedanken zu „Die letzte Etappe“

  1. Mandraguas

    Maltaaaaa —
    Maltaaaaa —
    na wie gut, dass wir da nicht rüber laufen können :)
    *ach ja, ich befürchte ich bin schon wieder wach,
    warum, weshalb wieso, das weiß ich nicht genau,
    aber auf jeden Fall

    ach scheiße, ich mach mir jetzt erstmal n‘ Kaffee und rauch ne‘ Zigarette, besser ist das auf jeden Fall!

    1. Bernd Hüsges

      Du bist zu Hause, den ersten Kaffee ….. ach ja du trinkst kein Kaffee. Die ersten Gäste die dir auf dem Nerv gehen und schon hat dich dein Alltag zurück. Nein eigentlich nicht, dein Alltag hat sich verändert, du hast Menschen kennen gelernt, die dir geholfen haben , du hast neue Freunde gefunden. Dein Alltag sieht anderes aus, vielleicht auch ein wenig besser. Ruhe dich ein wenig aus, bevor du mit vollen Tatendrang deine neuen Projekte in Angriff nimmst.
      Bernd
      PS: der Kaffee war lecker auch mit Zucker!!!